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Grenzen setzen lernen –  Übungen und Ritual

By October 23, 2022 November 3rd, 2022 No Comments
Grenzen setzen lernen

Grenzen setzen – das ist ein komplexes und vielschichtiges Thema. Wie gut wir uns abgrenzen können, hat einen Einfluss auf unsere Beziehungen jeglicher Art: freundschaftlich, partnerschaftlich und beruflich. Auch die Beziehung zu uns selbst ist davon geprägt, wie gut wir uns abgrenzen können.

Wenn wir traumatische Erfahrungen gemacht haben, dann ist die Wiederherstellung unserer Grenzen besonders wichtig. Dann geht es darum, Grenzen setzen wieder zu lernen. Denn Trauma bedeutet immer eine Form der Grenzüberschreitung. Wenn unsere Grenzen verletzt wurden oder wir nie gelernt haben, diese zu entwickeln, greift unser Körper-Geist-System auf andere Strategien zurück. Wir haben vielleicht einen starken Freiheits- und Autonomiedrang, der Verbindung schwer macht, oder wir kompromittieren unsere Grenzen, weil wir nie gelernt haben, dass unsere Grenzen etwas wert sind. Damit kommen wir zu einem weiteren wichtigen Punkt: Nur wenn wir unsere Grenzen bewusst spüren, können wir auch Grenzen setzen.

Grenzen setzen lernen: Werde dir deiner Grenzen bewusst

Doch wie können wir so etwas Abstraktes wie unsere „Grenzen“ bewusst und spürbar machen? Indem wir mit dem Körper arbeiten! So machst du das unsichtbare greifbar. Deine Grenzen sind dann nicht länger abstrakt und unsichtbar. 

Übung-Impuls: Du könntest zum Beispiel einen Wollfaden um dich herum legen und schauen, wie es ist, wenn du dich klar abgrenzt und dir physisch über deinen Raum bewusst wirst. Besonders diese Übung hört sich wahnsinnig simpel an, ist aber wahnsinnig wirkungsvoll. Ich habe schon oft mitbekommen, wie Menschen bei dieser Übung entweder wohlig aufatmen oder in Panik geraten. Sobald wir den Körper mit dazu nehmen, werden die Dynamiken, die uns unterbewusst antreiben, einfach sofort sichtbar. Das kann sehr spannend, aber auch herausfordern sein. Also sei hier sehr sanft mit dir und übe im Zweifelsfall nicht allein, sondern lasse dich begleiten.

Grenzen setzen lernen bedeutet, deine eigenen Bedürfnisse zu kennen

Wenn du lernen möchtest, dich abzugrenzen, dann bedeutet das vor allem herauszufinden, was deine Bedürfnisse sind. Denn wenn wir uns nicht abgrenzen oder uns das sehr schwerfällt, dann gehen andere Bedürfnisse meistens vor. Oft wissen wir auch gar nicht, was wir wann brauchen. Und oft haben wir unsere Bedürfnisse über die Jahre systematisch unterdrückt.

Übungs-Impuls: Versuche über deinen Körper Zugang zu deinen Bedürfnissen zu bekommen. Wenn dein Körper eine eigene Stimme hätte, welches Bedürfnis würde er jetzt artikulieren? Was sagt dein Kopf jetzt gerade vielleicht? Sind die Antworten von Intellekt und Körper deckungsgleich? Was hält dich davon ab, den Bedürfnissen deines Körpers zu folgen? Wenn du keinen Zugang zu deinem Körper hast, stresse dich nicht. Vielleicht geht die nächste Übung dann mehr mit dir in Resonanz.

Grenzen setzen lernen mit Räuchern

Wir können den physischen Raum zur Hilfe nehmen, um unseren energetischen Raum zu stärken. Ein Ritual, welches mir dabei hilft, ist das Räuchern. Morgens, wenn ich nachhause komme oder nach der Arbeit räuchere ich gerne meinen Raum und lüfte ordentlich. Die Zeit des Räucherns nehme ich mir bewusst für mich. Ich mache mir bewusst: Das ist mein Raum. Eben war ich vielleicht unterwegs oder in einer sozialen Rolle der Begleiterin etc. ABER jetzt verbinde ich mich bewusst wieder mit mir. 

Anleitung für dein erdendes Räucher-Ritual

1. Erde deine Füße: Schiebe deine Füße in den Boden. Greife mit den Zehen in den Boden. Pendle von Seite zu Seite und versuche deine Knöchel dabei locker zu lassen. Tipp: Die Aufmerksamkeit geht immer dahin, wo dein Blick hingeht. Schaue während der Übung zu deinen Füßen und erleichtere es dir, dich mit dem Boden zu verbinden.
2. Entzünde das Räucherwerk deiner Wahl. Ich nutze gerne Palo Santo oder Salbei*.
3. Laufe mit dem Räucherwerk durch deinen Raum und spüre jeden Schritt bewusst. 
4. Wenn der Atem für dich eine Ressource ist: atme bewusst aus. Gerne auch durch leicht geöffneten Mund.
5. Orientiere dich bewusst im Raum und mache dir bewusst: Das ist mein Raum. Ich habe es verdient, einen Moment lang nur für mich zu sein. Ich darf.
6. Lüfte den Raum gründlich.

Ich hoffe, dieser Artikel konnte dir ein paar inspirierende Einblicke in das Thema eigener Raum und Grenzen geben. In meinen Workshops und Kursen arbeiten wir immer daran, unseren Raum zu stärken. Für ein selbstbestimmtes und dennoch verbundenes Leben. Schau gerne mal im Kursplan vorbei. Ich freue mich, wenn wir uns in einem meiner Angebote begegnen.

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