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Selbstfürsorge in gesellschaftlich schwierigen Zeiten

By June 4, 2024 June 5th, 2024 No Comments

Corona, Krieg, Rechtsruck: Man könnte annehmen, dass in den letzten Jahren eine Krise der nächsten folgt. Doch war es jemals ruhig auf der Welt? Laut der bpb verzeichnen wir seit 1945 242 Kriege. Eigentlich ist unsere Geschichte durchzogen von Kriegen und Krisen. Das bedeutet nicht, dass wir uns nicht für Frieden und Gleichberechtigung einsetzen sollen. Doch den Status Quo infrage stellen – das braucht viel Kapazität. Die haben viele von uns nicht. Deswegen lesen einige Menschen keine Nachrichten mehr. Sie sind überwältigt und überfordert. Nicht von den Ereignissen, sondern von den Emotionen, welche die Nachrichten in Ihnen auslösen.

Das Leben ist kein seichter Fluss

Viele von uns wünschen sich, das Geräusch des Lebens sei ein sanftes Plätschern. Gleichförmig, ruhig, friedlich. Doch das Leben ist kein seichter Fluss. Die Wellen des Lebens schlagen hoch. Und ich frage mich gerade, wie passend Wasser-Metaphern im Angesicht des Hochwassers in Deutschland sind. So wenig ruhig ist das Leben. So wild, so unberechenbar. Will ich dich damit beunruhigen? Spür du mal rein, was jetzt in dir passiert. Was in diesem Moment in dir lebt, sagt ganz viel. Denn ein wildes Meer – das ist unkontrollierbar und manchmal grausam. Wenn wir nicht wissen, wie wir uns sicher durch Strömungen, Sog-Kraft, Tiefe und Kälte navigieren können.

Es hilft niemanden, wenn wir überwältigt sind

Wenn wir uns von dem, was in der Welt passiert, überwältigen lassen, dann können wir nicht wirklich nachhaltig für das Kollektiv da sein. Dann entsteht aus Angst Wut. Aus Wut Ohnmacht. Und ohnmächtig können wir weder in unserem unmittelbaren Wirkungskreis füreinander da sein. Noch können wir uns gesellschaftlich engagieren. Wenn die Nachrichten uns so nahe gehen, dass sie uns fassungslos zurücklassen, dann ist das ein Indikator dafür, dass wir daran arbeiten sollten, uns besser abzugrenzen. Das bedeutet keinesfalls, dass wir die Dinge, die passieren, verdrängen. Nur abgegrenzt und geerdet können wir für die Menschen da sein, die direkt betroffen sind. Ich verstehe, dass einige Ereignisse in der Welt oder gesellschaftliche Dynamiken Angst in uns auslösen. Vielleicht werden sogar alte Ängste oder Ahnenlinien übergreifende Ängste wach gerufen. Einmal mehr ist das dein Signal, für dich loszugehen. Kriege können wir nicht beenden. Unsere Handlungsmöglichkeiten sind begrenzt. Doch wir können uns innerlich stärken. Und damit zu einer resilienten und wachen Gesellschaft beitragen.

So kannst du für dich sorgen

  • Headlines lesen ist nicht gleich politische Bildung. Die meisten Headlines sind nicht darauf ausgerichtet, dich optimal zu informieren. Nachrichten sollen Klicks generieren. Es ist gut, informiert zu sein. Dafür musst du nicht Morgens uns Abends Headlines scrollen. Etwas, was ich gerne mache: lieber einen langen Leitartikel, als 6 kleine News mit schlimmen Bildern. Lieber wirklich über Zusammenhänge informieren und Bescheid wissen, als zwischendurch dem Nervensystem Impulse für Gefahr zuzuführen – ohne viel dabei zu lernen.
  • Sei achtsam mit den Inhalten im Internet, die du konsumierst: Wir sind andauernd einer Flut an Informationen ausgesetzt. Besonders in herausfordernden Zeiten.
  • Reinige deinen energetischen Raum: Schiebe mit den Händen alles von dir weg, was dir zu nahe geht. Schiebe wie gegen einen Widerstand. Integriere deinen Körper. Lass Körper und Geist zusammenarbeiten, um dich zu zentrieren. Mache dir bewusst, dass der Raum in dir und unmittelbar um dich herum deiner ist. Du hast das Recht, Dinge aus deinem Raum zu schieben. Dabei geht es nicht um Verdrängung. Wir brauchen diesen Abstand, um dem Leben konstruktiv begegnen zu können.
  • Körperarbeit und somatisches Training: Integriere mehr kleine Bewegungen in deinen Alltag ein, die dich in dir verankern. Du kannst dir zum Beispiel die Hände auflegen, deinen Körper abklopfen, deinen Nacken sanft mobilisieren. Auf meinem YouTube Kanal findest du sensible Inhalte, die dich dabei unterstützen. Die Videos sind zwischen 10 und 20 Minuten lang und gut in deinen Alltag zu integrieren. Wir sind resilienter, wenn wir das Leben auch durch unseren Körper integrieren.
  • Stärke dein Netzwerk: Allein sind wir viel weniger resilient als gemeinsam. Wer sind deine Safe People? Melde dich bei Ihnen. Teile dich mit. Versuche selbst ebenso Raum gebend zu sein. Das alles darf entsprechend deiner Kapazität geschehen.
  • Gehe mit dem in Kontakt, was gut und sicher genug ist: Besonders in unruhigen Zeiten hat das gefährliche, das unsichere eine enorme Sog-Kraft. Wir können uns nicht abwenden. Etwas in uns versucht dadurch Kontrolle zu kreieren. Und Kontrolle ist gleich Sicherheit. Doch diese vermeintliche Sicherheit ist keine. Es ist ganz wichtig, dass wir auch auf das schauen, was gut ist. Was funktioniert. Uns an das erinnern, was wir bereits gemeistert haben. Disclaimer: In persönlichen Krisen oder bei enormer Überforderung ist das sehr, sehr schwer. Das ist okay. Lass es langsam angehen und bleibe bei dem, was dir hilft.
  • Beruhige deinen Geist: Auch wenn ich eine große Verfechterin von Körperarbeit bin. Wir brauchen unseren Geist. In der Körperarbeit. Und in unserem Leben. Versuche auch kognitiv Abstand zu Sorgenspiralen zu kreieren. Du kannst dir vorstellen, dass deine Gedanken wie Wolken kommen und gehen. Deinen Gedankenstrom aufschreiben. Deine Gedanken innerlich willkommen heißen. Und allein dadurch deinen inneren Beobachter stärken.
  • Engagiere dich: Wenn wir uns für andere engagieren, dann gibt das auch uns ein Gefühl von Selbstwirksamkeit. Auch hier: Handle entsprechend deiner Kapazität und deiner Möglichkeiten. Ich biete momentan zum Beispiel viele reduzierte Plätze für meine Angebote an. Und möchte in Zukunft schauen, wie ich meine Angebote so inklusiv wie möglich gestalten kann. Dadurch kann ich mehr Menschen die Möglichkeit geben, ihr Erleben im 1:1 oder in Gruppen zu integrieren. Schau, was du tun kannst, um diese Welt ein wenig freundlicher zu machen.

Wenn du selbst von einer Krise betroffen bist, dann sind alle Punkte zwar immer noch wichtig, aber erreichen dich gerade nicht so gut. Und das ist völlig fein. In persönlichen Krisen-Zeiten brauchen wir vor allem eins: Support, Support und nochmal Support. Alles Weitere darf folgen.

Was hilft dir in unruhigen Zeiten? Lass es mich in den Kommentaren wissen.

Ich wünsche dir gute Zentrierung, wo auch immer du bist.

Loredana

PS: Du möchtest tiefer in die Welt der Körperarbeit eintauchen? Schau mal im Kursplan vorbei oder melde dich für ein kostenloses Kennenlern-Gespräch zum 1:1. Ich arbeite online und offline, in Berlin und Düsseldorf. Somatisch, nervensystem-informiert und sensibel.

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