In diesem Artikel erkläre ich dir, was Angst vor der Angst ist, wie Körperarbeit dir im Umgang mit Ängsten helfen kann und wann Körperarbeit NICHT hilft. Ich wünsche dir viel Freude mit diesem Artikel!
Dicslaimer: Ich mag die Begriffe der „Störung“ nicht. Ich glaube nicht daran, dass Menschen mit Ängsten „gestört“ sind. Der Begriff hat für mich eine negative Konnotation. Und oft gibt es genug biografische Gründe, für Ängste. Ich verwende diese Begriffe in diesem Artikel trotzdem, weil ich weiß, dass Menschen genau nach diesen Begriffen suchen. Also verwende ich diese Begrifflichkeiten, damit meine Inhalte die richtigen Menschen erreichen. Außerdem möchte ich noch anmerken, dass dieser Artikel nicht die Zusammenarbeit mit einer fachkundigen Person ersetzt. Bitte suche dir Unterstützung, wenn du das Gefühl hast, dass du mit deinen Ängsten nicht alleine umgehen kannst. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke!
Was ist Angst vor der Angst?
Eigentlich steckt die Erklärung bereits im Begriff. Wir haben Angst vor Situationen, in denen wir Angst empfinden könnten. Ganz oft blicken wir auf Situationen zurück, in denen wir uns tatsächlich unwohl und ängstlich gefühlt haben. Und wer schonmal eine Panikattacke hatte, will auf keinen Fall, dass diese sich wiederholt. Das ist völlig verständlich! Und doch trägt es dazu bei, die Angst aufrechtzuerhalten. Während Angst eine Emotion, wie alle anderen ist, ist Angst vor der Angst besonders eins: hypothetisch. Dabei haben wir auch Angst vor allen körperlichen Symptomen, die wir aufgrund von Angst (erneut) haben könnten. Dazu gehören: Herzklopfen, zittrige Beine, ein Gefühl der Benommenheit, kalte Hände und Füße aufgrund von Angst oder heiße Angst usw.. Ein natürlicher Impuls ist es, diese Situationen zu vermeiden. Das ist jedoch der beste Nährboden dafür, dass die Angst vor der Angst größer wird. Wenn du mehr über die Entstehung von generalisierter Angst erfahren möchtest, dann könnte dieser Artikel für dich geeignet sein.
Die wirkungsvollste Übung gegen Angst vor der Angst …
ist tatsächlich, die Angst mit offenen Armen zu begrüßen. Hast du gedacht, ich sage jetzt: Körperarbeit!? Während es sehr sinnvoll und hilfreich ist, immer wieder in den Kontakt mit unserem Körper zu kommen, ist Körperarbeit kein gutes Mittel gegen die Angst vor der Angst. Wenn du die Dinge tust, vor denen du Angst hast, entziehst du der Angst den Nährboden. Dabei lädst du die Angst ein:„Komm Angst, gib mir alles, was du hast.“ Ich weiß: das ist überhaupt nicht leicht. Deswegen kann es sinnvoll sein, diesen Weg mit einer fachkundigen Begleitung zu gehen.
Gibt es körperorientierte Übungen gegen eine Angststörung?
Für uns alle ist es wertvoll, immer wieder mit uns in den Kontakt zu kommen. Hier kann Yoga & Körperarbeit eine wunderbare Ressource sein. Wenn du jedoch spürst, dass du Yoga & Körperarbeit machst, um Angst zu vermeiden, dann ist das kontraindikativ für gewisse Formen der Angststörung. Hier dürfen wir unterscheiden zwischen: punktuell auftretender oder chronischer innerer Anspannung und generalisierte „Angst vor“ oder auch „Angst vor der Angst.“ Wenn du ein wenig angespannt oder aufgeregt bist und dir eine bestimmte Übung, Yogaposition oder Atemtechnik dir dabei hilft, dich wieder zu erden, dann ist das wunderbar. Wenn du allerdings Angst vor der Angst hast und „präventiv“ Yoga & Körperarbeit übst, um endlich diese Angst vor der Angst loszuwerden, dann handelt es sich (ganz oft auch gar nicht bewusst) um vermeidendes Verhalten.
Wann ist Körperarbeit kontraindikativ?
Yoga & Körperarbeit sind also dann kontraindikativ, wenn du dadurch (bewusst oder unbewusst) etwas vermeidest. Du vermeidest das Gefühl der Angst – was völlig verständlich ist. Denn wer will schon Angst und Panik haben? Doch warum ist das auf lange Sicht nicht hilfreich? Dadruch, dass du die Angst vermeidest, vermeidest du auch, dass dein Gehirn neue integrative Erfahrungen machen darf. Nämlich, dass die meisten Dinge, vor denen du Angst hast, nicht lebensbedrohlich sind.
Die Anspannungskurve
Bei Angst- und Panikstörungen denken die meisten, dass die Anspannung immer weiter ansteigt. Und Symtpome wie, zittern, schwitzen und das Gefühl der Desorientierung fühlen sich lebensbedrohlich an. Wir versuchen also, das Ansteigen der Anspannung zu vermeiden. Das machen viele Menschen durch Atemübungen, Selbstmassage oder andere Übungen gegen Angststörungen. Und ihr wisst: Körperarbeit ist meine Berufung. UND dennoch: Körperarbeit und Yoga als Strategie gegen Angst vor der Angst sind nicht hilfreich. Wenn du also Angst davor hast, rauszugehen, einkaufen zu gehen etc.: Beobachte, ob deine Ängste durch Körperarbeit weniger werden. Oft gelingt es, die Angst zu deckeln, sodass keine Panikattacke entsteht. Doch das ist, als würdest du einen Ball immer wieder unter Wasser drücken. Auf diese Art entsteht oft folgendes Szenario: Du regulierst die Angst weg und bist erleichtert, dass keine Panik entsteht. Die Angst steigt wieder, du regulierst sie wieder weg. So entsteht ein Kreislauf, indem die Angst potenziell stärker wird. Wenn die Kurve der Anspannung einmal richtig nach oben gehen darf, weil du es bewusst so entscheidest, dann sinkt sie auch wieder. Das ist ein biologisches Gesetz. Ich weiß: Es braucht viel Mut, um der Angst ins Gesicht zu schauen, sie einzuladen und innerlich zu rufen: „Angst, komm doch!“
Yoga & Körperarbeit gegen Angst und Unruhe
Wann darf ich jetzt Yoga & Körperarbeit machen? Erstmal: natürlich immer, wenn dir danach ist! Wichtig ist, mit welcher inneren Motivation du übst. Hier kannst du dir eine einfache Frage stellen: Mache ich Yoga & Körperarbeit, um Angst vor der Angst zu vermeiden? Ein Szenario könnten sein. Du bist in der Bahn, beim Einkaufen, spazierst durch den Park, sitzt im Wartezimmer und merkst: Die Angst wird größer. Deine Gedanken fangen an zu kreisen: Könnte das Panik werden? Was, wenn ich jetzt hier umkippe? Alles in dir zieht sich zusammen und du beginnst, dir deine Hände zu massieren, um dich zu beruhigen. Oft entsteht hier ein natürlicher Impuls und ich sage nicht, dass du deine Impulse verdrängen sollst. Im Gegenteil! Doch hier hilft die innere Haltung (die du vorher üben darfst)„Ich bleibe in der Angst“ oder „Ich begrüße die Angst mit offenen Armen.“ Das nimmt der Angst den Nährboden.
Wie können wir mit Angst vor der Angst umgehen?
Ein ganz wesentlicher Punkt, der mir auf meinem Weg geholfen hat: eine akzeptierende und mutige Haltung ganz nach dem Motto: Ich habe keine Angst, vor der Angst. Und hier können feinfühliges und fachkundig angeleitetes Yoga & Körperarbeit tatsächlich helfen. Denn diese Haltung zu entwickeln, kann sehr herausfordern sein. Im Grunde genommen ist der erste Schritt in Richtung Integration ganz oft eine innere Haltung von Neugierde und Mitgefühl. Und gleichzeitig weicht unsere innere Haltung nicht ohne Grund davon ab. Es ist also Teil des nicht immer leichten, aber lohnenswerten Weges, hier anzusetzen. Dann kannst du dich auf einen nachhaltigen Transformationsprozess freuen.
Lerne in der Gruppe, wie du mutig mit deiner Angst umgehen kannst:
Wenn du mit mir üben willst, eine mutige und lebensbejahende Haltung zu entwickeln, die dich unterstützt mit Angst vor der Angst umzugehen, dann fühl dich zu meinem online Morning Anxiety Circle eingeladen.
Eine wichtige Komponente für mehr innere Ruhe und Lebendigkeit, egal ob morgens, mittags oder abends, ist eine akzeptierende und mutige Haltung. Ich helfe dir dabei, diese Haltung zu entwickeln. Mit Yoga, Körperarbeit und geführten Meditationen.
In diese Klasse kannst du jederzeit einsteigen. Eine Aufzeichnung der Klasse ist nach dem Kurs für dich verfügbar, sodass du die Klasse auch machen kannst, wenn du es nicht zum Kurs schaffst.
Der Kurs ist (trauma)sensibel und du bist willkommen. Dieses Angebot ersetzt keine therapeutische Begleitung.
Hast du Fragen oder Anregungen? Schreibe mir gerne eine Nachricht oder hinterlasse einen Kommentar.