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Wie Zwangs- und Angststörungen entstehen + 3 praktische Impulse

By May 30, 2022 No Comments
Wie Zwangs- und Angststörungen entstehen

Ich mag das Wort der Angststörung nicht. Wenn du diesen Artikel liest gehe ich aber davon aus, dass du genau weißt, was das ist. Deswegen werde ich es der Einfachheit halber benutzen. In diesem Artikel erkläre ich dir:

  • was Angst auf Nervensystem-Ebene ist
  • wieso Zwangs- und Angststörungen entstehen
  • und gebe dir zum Ende heilsame Impulse bzw. teile mit dir, was mir körperlich, geistig und emotional geholfen hat

Was ist Angst wirklich?

Unser Nervensystem kennt vier Defensiv-Mechanismen: Kampf, Flucht, Fawn (soziale Unterwerfung) und Freeze (Erstarrung). Angst und Panik entsprechen auf Nervensystem-Ebene einer Kampf & Flucht Energie. Diese Überlebensreaktion unseres Nervensystems wird vom Sympathikus initiiert. Das ist der Teil unseres Nervensystems, der uns stark aktiviert und bereit macht, zu fliehen oder uns zu verteidigen. Der Sympathikus steuert unseren Blutkreislauf, den Herzrhythmus, unsere Körpertemperatur, mobilisiert unsere Gliedmaßen und beeinflusst damit unsere Haltung und stellt uns so Energie für Kampf & Flucht zur Verfügung.

Was bedeutet es, wenn wir eine Angststörung diagnostiziert bekommen?

Wenn wir im Hier und Heute eine Angststörung diagnostiziert bekommen bedeutet es, dass wir gespeicherte Kampf & Flucht Energie in uns tragen. Dafür kann es ganz viele unterschiedliche Gründe geben. Gründe, die in unserer Kindheit wurzeln. Gründe, die  vorgeburtlich sein können. Gründe, die transgenerational sind – also aus unserer Familie an uns weitergegeben wurden. Doch zurück zum Hier & Heute: Diese, in uns gespeicherte Kampf & Flucht Energie führt zu einer sogenannten Übererregung. Im Laufe unseres Lebens entstehen dadurch viele Symptome: 

  • auf körperlicher Ebene: Unruhe und Schlafstörungen
  • auf geistiger Ebene: Gedankenkreisen, Entscheidungsschwierigkeiten 
  • auf emotionaler Ebene: (soziale) Angst und Panik

Und wenn unser Körper die Unruhe nicht mehr regulieren und „aushalten“ kann stürzen wir ab in eine sogenannte Untererregung. Symptome dafür sind:

  • auf körperlicher Ebene: eine starke Erschöpfung
  • auf geistiger Ebene: ebenfalls Gedankenkreisen mit einer gefühlten Unfähigkeit selbstwirksam zu handeln
  • auf emotionaler Ebene: ein Gefühl von Einsamkeit und Schwere

Wichtig: Unter einer Untererregung liegt immer eine Übererregung. Deswegen werden Depressionen auch oft von Unruhe und Ängsten begleitet. 

Wie entsteht aus der Übererregung unseres Nervensystems konkrete Angst? Und warum?

Wir sehen: Angst ist eigentlich Kampf & Flucht Energie. Aber erklärt das, warum wir vor Menschen, Situationen, Tieren – dem Leben – Angst haben? Ja! Das liegt daran, dass unser Geist diese innere Übererregung mit unter als „Angst vor ..“ interpretiert. Wieso? Unser Geist sucht, wenn wir es nicht bewusst anders steuern, IMMER im Außen nach einer Erklärung. Das ist evolutionär bedingt. Unser Kampf & Flucht Instinkt existiert, um Gefahren im Außen abzuwehren. Wenn wir nun alte Kampf und Flucht Energie in uns tragen, dann versteht unser Gehirn das nicht. Unser System agiert dennoch so, als gäbe es Hier und Jetzt eine Gefahr im Außen. Und auch wenn wir uns teilweise in Gedanken sagen:„ Du brauchst keine Angst haben, weil …“, dann glaubt unser System das nicht nachhaltig. Warum? Weil unser Körper etwas anderes sagt. Er oder sie trägt ja noch Kampf & Flucht Energie in sich. So entsteht oft eine Angst-Spirale, die uns jegliche Klarheit nimmt. Die Kampf & Flucht Energie in uns überträgt sich auf das Leben um uns herum. So entwickeln sich konkrete Ängste, Phobien und Zwänge. 

Der Schlüssel kann nun darin liegen, dein Nervensystem zu beruhigen und die Kampf & Flucht Energie sanft aus deinem Körper zu leiten. 3 Dinge die mir geholfen haben:

  • auf körperlicher Ebene: Wege finden, die Anspannung sanft auszuagieren, lernen Körperwahrnehmungen von Gefühlen zu differenzieren und dem Gefühl damit „den Wind aus den Segeln“ zu nehmen
  • auf geistiger Ebene: der Gedanke: Es handelt sich „nur“ um meine Überlebensenergie (Damit dieser Gedanke greift, braucht es schon ein wenig Kapazität und Stabilität. Aber dann hilft er)
  • emotional: Mitgefühl für mich und meine Geschichte – für mein Sein – etablieren.

Konnte dieser Artikel dir etwas Klarheit schenken? Hast du konkrete Fragen? Ich bin gern für dich da. 

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