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Jenseits des Lärms: Auf der Suche nach innerer Verbundenheit

By July 26, 2023 No Comments

Ich sitze am Strand und schaue auf die tosenden Wellen. Nach fast einem Monat sind wir in nur drei Tagen wieder in Deutschland. Ich freue mich auf Berlin. Auf der anderen Seite will etwas in mir den Lärmpegel der Stadt vermeiden.

Selbst wenn ich in Berlin oder Düsseldorf in einer Wohnung bin, spüre ich die pulsierende Energie der Stadt. Das ist mir erst bewusst, seitdem ich es anders kenne. In der Stadt wird es auch in mir schneller. Und lauter. Manchmal gefällt mir dieses Gefühl der unendlichen Möglichkeiten. Und doch: mit der Zeit fühle mich auf eine eigentümliche Art unverbunden. Mit mir. Und dem großen Ganzen. Es fällt mir nicht mehr so einfach in einen Flow-Zustand zu kommen. Also stelle ich mir die Frage: wie kann ich in der Stadt verbunden mit mir bleiben?

Für mich ist das eine spirituelle Herausforderung, die ich gerne annehme. Denn auch wenn wir am schönsten Ort der Welt sind, können wir uns unverbunden fühlen. Auch unter den Labor-Bedingungen für ein schönes und verbundenes Leben sind wir es nur so weit, wie wir im innen mit uns verbunden sind. Auch wenn wir von außen betrachtet alles haben, was ,,man sich wünscht“, können wir unglücklich sein. Vielleicht kennst du das.

Deswegen stelle ich mir jetzt eine andere Frage: Wie kann ich unabhängig vom Chaos des Lebens bei mir bleiben?

Dabei geht es nicht darum, dass uns nichts mehr berührt, aus der Bahn wirft oder belastet. Denn was mir an der amerikanischen Coaching Szene und New Age Spiritualität nicht gefällt greift auch hier. Diese American Dream Einstellung a la:„Du, und nur du entscheidest, ob du glücklich bist oder eben nicht.“ blendet soziale Ungerechtigkeit, Krankheit und Schicksalsschläge einfach aus.

Doch für die alltäglichen Momenten unseres Lebens stelle ich mir oft die Frage, warum mein Fühlen nicht dem entspricht, was im Hier und Jetzt ist. Ich habe Zeit. Doch ich fühle mich gehetzt. Ich bin versorgt. Doch ich fühle mich im Mangel. Solche Spannungsmuster sind Hinweise auf eine innere Fragmentierung. Und eine Stressphysiologie im Nervensystem, die nicht aus dem Hier und Jetzt gespeist wird, sondern aus der Vergangenheit. Oder der Zukunft.

Was meinst du folgt daraus? Das wir im Hier und Jetzt sein sollen, weil dort alles gut ist? Ja und Nein. Theoretisch stimmt es. Und es ist sicher hilfreich darüber Bescheid zu wissen. Praktisch ist es für ein Nervensystem, dass in der Vergangenheit festhängt, in der die Zukunft durch die Vergangenheit geschrieben wird, schwer präsent zu sein. Darin liegt ja das Problem der Sache. ,,Be happy be mindful“ Ratschläge sind für komplexe neurobiologische Prägungen zu eindimensional. Das macht sie nicht weniger wahr. Nur in der Praxis schwer umzusetzen. Tatsächlich bleibt auf dem Land oder an nicht so dicht besiedelten Orten mehr Raum um ganz natürlich im hier und jetzt zu landen.

Doch ganz direkt gesprochen: egal wo ich war, für mich hat es  lange gedauert unterscheiden zu können: ist das ein altes Gefühl, was mich von meiner unversehrten Essenz weg zieht? Oder ein neues? Und egal was die Antwort war: mit der Zeit lernte ich mit dem zu sein, was da ist. Hellhörig zu werden für mein innen. Nicht auf eine über-wachsame ängstliche Art (diese Form der Wahrnehmung kommt immer noch regelmäßig zu Besuch). Mehr auf eine mitfühlende beobachtende Art. Diese Fähigkeit ist weit weg davon perfektioniert zu sein. Darum geht es zum Glück auch nicht. Doch haben wir diese Ressource nur ansatzweise im Gepäck, können wir mit uns verbunden bleiben – egal wo wir sind.

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