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Warum liegt in jeder Verhaltensstrategie eine Ressource?

By April 9, 2024 No Comments
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Ich predige immer wieder, dass sich hinter jedem Verhaltensmuster, eine Ressource verbirgt. Und das gilt auch für die Verhaltensmuster, die wir verändern wollen. Oft erscheint dann erstmal ein imaginatives Fragezeichen über dem Kopf meiner Klientinnen. Inwiefern ist es eine Ressource, wenn ich so viel arbeite, bis ich nicht mehr kann? Wo ist es eine Ressource, wenn ich meine Emotionen nicht zeigen kann? Obwohl ich doch will? Wie profitiere ich davon, dass ich die Kontrolle nicht loslassen kann? Wie tragen meine Grübelschleifen zu einem freien und glücklichen Leben bei?

Und ich selbst war schon in der gleichen Situation. Meine Therapeutin sagt mir: „Siehst du die Ressource darin?“ Nachdem ich 15 Minuten darüber monologisiert habe, warum ich Verhalten XYZ einfach nicht. mehr. haben. will. Und tatsächlich hat es mich viele Jahre gebraucht, bis ich erkannt habe, dass ich dankbar um meine Strategien sein kann. Und das ich auch heute noch von diesen profitieren kann. Wenn ich diese BEWUSST einsetze.

Unser Kopf: Refugium in größter Not

So habe ich kürzlich von der bewegenden Geschichte eines New Yorker Kochs gehört, der durch eine Erkrankung seinen Geschmackssinn verloren hat. Das hat ihn nicht aufgehalten, zu kochen: Er hat sich den Geschmack einfach vorgestellt. Er hat all das, was sonst sein Geschmackssinn macht, mit seinem Kopf erledigt. Sein System hat sich adaptiv an seine Situation angepasst. Und er hat sich in seinen Kopf zurückgezogen. Und das ist etwas, was man ihm heute noch anmerkt. Seine Gerichte sind hochintellektuell konzipiert. Und ich könnte mir vorstellen, dass diese Strategie eine Schattenseite für ihn hat. Aber siehst du auch, wie diese ihm seine Lebensfreude gerettet hat?

Eine weitere Strategie, die viele von uns belastet, ist Leistungsdruck ,,wo eigentlich keiner sein müsste.‘‘ Ich spiegele mir und meinen Klientinnen dann aber immer wieder: Du wirst nie die Person sein, die nicht mehr aus dem Bett aufsteht. Du wirst irgendwann immer weiter machen. Nach Lösungen suchen. Und dich nicht mit dem Status quo zufriedengeben. Deswegen bist du heute dort, wo du eben bist. Dieses Verhalten, ist weniger ein Muster, als eine Überlebensstrategie. Die dir geholfen hat, dem Leben zu begegnen.

Wir können all das würdigen (Achtung, längerer Prozess! 🙂 ) und gleichzeitig daran arbeiten, mehr Balance in unser Leben zu bringen. Wenn wir noch einmal zum Koch ohne Geschmackssinn schauen: Wir können uns Geschmack vielleicht temporär vorstellen. Uns ganz auf unsere Gedanken fokussieren. Das kann uns helfen, zu überleben – wenn es nicht anders geht. Doch wenn wir mehr Quellen wahren Wissens zur Verfügung haben, lasst uns diese nutzen. Unser Körper ist so eine Quelle. Wenn wir bestimmte Themen unter Bezugnahme unseres Körpers eruieren, können wir wirklich etwas bewegen. Und allzu oft, eben auch die Art, wie wir uns und die Welt sehen.

Was denkst und fühlst du darüber? Lass deine Resonanz gerne in den Kommentaren!

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