AktuellCoachingTrauma & NervensystemYoga & Körperarbeit

Kann man den Vagusnerv stimulieren?

By May 17, 2023 No Comments
Vagusnerv

Die Begriffe Nervensystem, Vagusnerv und Selbstregulation sind endlich salonfähig. Überall begegnen mir Online Kurse a la „Rewire Your Nervous System“ oder:„Vagusnerv stimulieren und Stress SOFORT auflösen. Doch können wir den Vagusnerv einfach ein bisschen stimulieren und alles ist paletti? Der Vagusnerv ist, ohne Frage, einer der spannendsten Nerven im Körper, erstreckt sich vom Hirnstamm bis zum Bauchraum und beeinflusst eine Vielzahl von Funktionen in unserem Körper. Deswegen habe ich in diesem Blogbeitrag für dich zusammengefasst, was der Vagusnerv genau ist, ob und wie wir ihn stimulieren können und worauf wir dabei achten dürfen. Am Ende wartet eine kleine Körperarbeitspraxis auf dich.

Wo verläuft der Vagusnerv?

Der Vagusnerv ist einer der längsten Nerven im Körper. Er erstreckt sich vom Hirnstamm bis zum Bauchraum. Seine Ursprünge liegen im Hirnstamm, von wo aus er durch den Schädelbasiskanal verläuft. Nach dem Verlassen des Schädels verzweigt sich der Nerv in verschiedene Äste, die verschiedene Bereiche des Körpers innervieren.

Der motorische Ast verläuft durch verschiedene Muskeln im Rachen und Kehlkopf, die für die Sprache und das Schlucken wichtig sind. Der sensorische Ast überträgt sensorische Informationen von den inneren Organen wie dem Herzen, der Lunge, dem Magen und dem Darm zurück zum Gehirn. Der parasympathische Ast reguliert die inneren Organe und beeinflusst Funktionen wie die Herzfrequenz, die Verdauung und die Atemwege.

Obwohl der Vagusnerv nicht direkt durch das Gesicht verläuft, gibt es Hirnnerven im Gesicht, die mit ihm in Verbindung stehen. Der wichtigste davon ist der Nervus facialis, der für die motorische Kontrolle der mimischen Muskulatur zuständig ist. Der Nervus facialis verläuft durch das Innenohr und den Facialis-Kanal im Schläfenbein und hat Verbindungen zum Vagusnerv über den Nervus intermedius. Diese Verbindungen sind wichtig für Funktionen wie den Tränenfluss und den Geschmackssinn im hinteren Teil der Zunge.

💡 Buchtipp 💡Der Selbstheilungsnerv von Stanley Rosenberg

Kann man den Vagusnerv stimulieren?

Obwohl alle Nervensysteme nach denselben Mechanismen funktionieren, sind sie nicht alle gleich. Jedes Nervensystem wird durch individuelle Erfahrungen geprägt, daher gibt es keine universelle Übung, die das Nervensystem beruhigt.

Natürlich können wir den Verlauf des Vagusnervs verfolgen und ihn stimulieren, aber eine beruhigende oder sicherheitsstiftende Wirkung kann dabei nicht garantiert werden. Das Nervensystem folgt bestimmten Prinzipien, und wenn wir diese kennen, können wir unsere Praxis entsprechend unserer individuellen Nervensystem-Prägung anpassen.

Wir sind komplexe Wesen und keine einheitlichen Nervenbündel, die alle gleich auf mechanische Reize reagieren. Jede Übung ist eine Einladung, die uns einen neuen Weg eröffnen und eine spannende Erfahrung bieten kann, aus der wir lernen dürfen.

Es gibt viele Möglichkeiten, mit dem autonomen Nervensystem zu arbeiten, sei es durch Atemübungen oder Körperarbeit. Jeder Mensch kann die Körperarbeitspraxis finden, die seinem Körper ermöglicht aufzatmen und sich sicher zu fühlen. Dies ist jedoch bei jedem Individuum unterschiedlich. Was für mich beruhigend und sicherheitsstiftend ist, kann bei einer anderen Person triggern.

Wir sollten einfach im Blick behalten, dass jede Übung eine Einladung ist. Dysregulation im Nervensystem entsteht nicht ohne Grund. Diese will erst erforscht werden, bevor Regulation sich nachhaltig einstellt. Am Ende können wir unserem Nervensystem Impulse für Sicherheit anbieten. In die Regulation kommt es dann von allein. Wir können Regulation nicht erzwingen.

Körperarbeit für dein Nervensystem

In dieser kleinen Praxis arbeiten wir mit Berührung. Wir können über feinfühlige Berührung unseren Vagus Nerv stimulieren. Denn dieser Nerv reagiert auf gefühlte Sicherheit. Ziel dieser kleinen Körperarbeitspraxis ist also, deinem Nervensystem einen Impuls für Sicherheit zu geben. So kann es sich selbst wieder regulieren. Das spürst du vielleicht, durch ein Gähnen, Schlucken oder Seufzen. All das sind kleine Hinweise darauf, dass dein Körper in die Regulation geht.

Wichtig: Über unseren Körper können wir in Kontakt mit unserem Nervensystem kommen. Und hier entspringt Unruhe neurobiologisch. Und: nicht jede Übung ist für jeden Menschen eine Ressource. Wenn du aber gerne mit Berührung arbeitest oder diese Form der Körperarbeit gerne kennenlernen magst, dann ist dieses Video genau richtig für dich.

Ich wünsche dir neugieriges Hineinspüren und viel Freude bei der Praxis!

Leave a Reply