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Yoga und Depression: Hilft Yoga bei Depression?

By November 12, 2020 No Comments
Hilft Yoga bei Depression?

Depression bedeutet auch Hilflosigkeit, Ohnmacht und Starre. Doch wie entstehen diese Zustände in unserem System? In diesem Artikel erkläre ich diese Zustände aus Sicht der Polyvagaltheorie.

Lese-Tipp: Ängste, Trauma und Depression verstehen: Die Polyvagaltheorie erklärt: Eine neue Sicht auf das autonome Nervensystem

Was sagt die Neurobiologie?

Wenn Sympathikus und Parasympathikus zusammen arbeiten, dann sind wir lösungsorientiert, uns und der Welt zugewandt und im Gleichgewicht. Wir können das, was wir erleben integrieren.

Ein wichtiger Nerv des parasympathischen Systems, der Vagus Nerv, besteht aus einem vorderen, ventralen Vagus, und einem hinteren, dorsaler Vagus. 

Das parasympathischen System ist nicht nur wichtig für Entspannung und Verdauung, sondern auch für Bindung und Interaktion. Der ventrale Vagus bestimmt darüber, in wie fern wir in Verbindung gehen. Unser System wechselt in den dorsalen Kreislauf,  wenn unser System sich nicht sicher fühlt. Die Ursache liegt oft in einer Übererregung, einem tatsächlichen oder gefühlten Angriff auf unsere Sicherheit. Die Antwort unseres Systems, wenn Kampf und Flucht nicht möglich sind, ist die dorsale Notbremse. Es ist der dorsale Vagus, welcher das System „erstarren” lässt. Auch in der Tierwelt ist zu beobachten, dass Tiere sich tot stellen, wenn eine Flucht aussichtslos erscheint.

Hinweis: Der dorsale Vagus in Kombination mit dem ventralen Vagus bedeutet, dass wir passiv entspannt sind uns dabei verbunden fühlen. Eine gute Grundlage für Kreativität oder die Arbeit im Team.

Anzeichen für eine Untererregung bzw. Überaktivität des dorsalen Vagus

  • Lethargie
  • Einsamkeit
  • sich nicht verbunden fühlen
  • Antriebslosigkeit
  • Ideenlosigkeit
  • chronische Müdigkeit
  • Gefühl nur zu reagieren

Hilft Yoga bei Depression?

Ich kann und möchte dir kein Heilversprechen geben, aber die Vorteile von Yoga & Körperarbeit für dich herausarbeiten:

  • Yoga ist eine hilfreiche Methode, neben vielen anderen, die den Körper integrieren.
  • Das Gegenteil von Ohnmacht, Lethargie und Starre ist Verbundenheit und Sicherheit. Yoga hilft in Verbindung zu treten. Mit dir und der Person, die dich anleitet. 
  • Wenn du in Verbindung gehst aktivierst du automatisch den ventralen Vagus, also den Teil, der für Interaktion und das Gefühl von Verbindung nach innen und außen zuständig ist.
  • Wenn aktive Bewegung schwer für dich ist, dann könnte Thai Yoga Massage etwas für dich sein. Durch achtsame und feinfühlige Bewegung deines Körpers wirkt der/die Masseur*in als Co-Regulator und es kann ein Gefühl von Sicherheit und Verbundenheit im System entstehen.
  • Manchmal hilft es den Sympathikus zu aktivieren, um die Starre, Ohnmacht und Depression, den dorsalen Zustand zu verlassen. Kein Leistungssport, sondern kraftvolle Bewegungen könnten helfen, wenn du genug Energie für diese Bewegungen aufbringen kannst. 

Generell kann Yoga dabei helfen den Abstand zwischen einem Impuls, deiner Bewertung und deiner Reaktion auf die Bewertung zu vergrößern. Mit der Zeit – und es braucht ein wenig Zeit – aber mit der Zeit wirst du erkennen, dass du mehr bist als dieser Zustand, das du selbstwirksam bist und deinen Zustand verändern kannst in Richtung Verbundenheit und Sicherheit. 

Manchmal ist es gar nicht so einfach, die richtige Form von Bewegung für sich zu finden. Wenn du dabei Hilfe brauchst, bin ich für dich da.

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