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Angst & flacher Atem

By November 24, 2020 December 6th, 2020 No Comments
flacher Atem Ursachen und Hilfe

Ich möchte dir zuerst mit auf den Weg geben, dass dein Atem nicht dein Feind ist, sondern nur schonungslos ehrlich.

Eine flache Atmung ist ein Zeichen dafür, dass da Gefühle sind, die dein Körper versucht zu kontrollieren. Der Preis für diese Kontrolle ist, dass alles, was dich lebendig fühlen lässt, an Farbe verliert. Auch der Atem, als ursprünglichste aller Bewegungen, wird flacher.

Wenn es also möglich ist und du deine Gefühle ertragen kannst (das ist nicht selbstverständlich), dann beginne die Aufmerksamkeit absichtslos auf deinen Atem zu lenken und zu fühlen. Wenn sich das nicht sicher anfühlt, dann findest du weiter unten noch ein paar weitere Dinge, die dir helfen könnten.

Was sagt die Neurobiologie?

Ein sehr flacher Atem kann ein Zeichen dafür sein, dass ein Teil deines autonomen Nervensystems überaktiv ist. Und zwar der Teil, der für Regeneration sorgt, aber bei wahrgenommener Gefahr zu Erstarrung führen kann. Es geht um den dorsalen Vagus. Wenn du noch nie vom dorsalen Vagus gehört hast, empfehle ich dir zuerst diesen Artikel hier.

Wie unser System auf ein Ereignis reagiert entscheidet unser Gehirn. Eindrucksvoll bewertet es alles, was passiert und sichert so unser Überleben. 

Für dich habe ich skizziert, wie unser System reagieren kann und was das mit dem Atem macht:

1. Wir versuchen eine Lösung zu finden, die auf Worten und Kooperation basiert. Der Atem fühlt sich unauffällig – einfach normal – an.

2. Unser System reagiert sympathisch. Das äußert sich durch schnellen Atem und Herzschlag. Dein Körper ist in einem deutlich wahrnehmbaren Erregungszustand.

3. Eine Lösung erscheint aussichtslos, unser System gibt auf und ist resigniert. In diesem Kreislauf ergeben wir uns. Das machen wir nur, wenn unser System keine andere Lösung sieht. Der Atem wird flacher.

Ursachen & Symptome für flachen Atem

Oft ist ein flacher Atem an ein oder mehrere Ereignisse geknüpft, welche in der Vergangenheit liegen. Dinge, die unser System aufgewühlt haben. Was genau das war, ist hier erstmal nicht so wichtig. Schau, dass du dich jetzt nicht in inneren Dialogen verlierst und im Hier und Jetzt bleibst.

Jeder der unter einem flachem Atem leidet weiß, dass dieser oft von Gefühlen der Angst und Enge, einem Gefühl der Erschöpfung, sowie von Kopfschmerzen und Verspannungen begleitet wird. Wenn ich mit jemandem arbeite, der sehr erschöpft ist und unter Ängsten leidet stelle ich spätestens die Frage: “Welches Verhältnis hast du zu deinem Atem?” 

Wie du mit einem flachen Atem umgehen kannst

  • Steht hier an erster Stelle, weil es so nachhaltig ist: Mit deinem Atem sein – du bist sicher und gehalten – jetzt ist alles gut. Hier verlinke ich dir noch eine sehr schöne Art, wie du das tun kannst. das Video ist von Verena König und in diesem Video wird sichtbar, was es bedeutet absichtslos mit dem Atem zu arbeiten. 
  • Wer dem Atem Raum gibt wird oft mit den darunter liegenden Gefühlen konfrontiert. Du darfst alles fühlen.
  • Yin Yoga ist ebenfalls eine schöne Möglichkeit, mit dir zu sein. 
  • Mit Selbstmassage kannst du dir Impulse geben und die Verbindung von Körper, Geist, Atem regulieren (Körper ausstreichen, Füße massieren, Gesicht ausstreichen)
  • Wenn es schwer ist, mit deinem Atem zu sein, bestrafe dich nicht, sondern wechsle den Kontext und mache etwas, dass dir gut tut. Natur oder einfach raus, dabei einen schönen Podcast hören …
  • Die zugrunde liegende Übererregung langsam und achtsam abbauen. Mit sanftem (Yin) Yoga oder auch anderem Training habe ich, achtsam ausgeführt, gute Erfahrungen gemacht. 

Fragen mit denen du arbeiten kannst

  • Wo fühlt sich dein Körper sicher an oder wo willst du Kontakt herstellen? Lege dir eine Hand auf diese Stelle und halte dich.
  • In welcher Position fühlst du dich sicher? Liegen, sitzen, stehen, hocken?
  • Was kannst du noch für dich tun?

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